Erste Kegelrobben im Aufzuchtbereich

23. Dezember 2020

Die Geburtenzeit der Kegelrobben in Schleswig-Holstein neigt sich dem Ende zu. Auf Helgoland wurden bis Ende letzter Woche 629 Jungtiere gezählt. Nur wenige von ihnen wurden verlassen oder verletzt aufgefunden und nach sorgfältiger Beobachtung durch die Ranger, Mitarbeiter des Verein Jordsand und den zuständigen Seehundjäger zur Aufzucht an die Seehundstation übergeben.

Der erste Heuler kam am 23. November im Alter von wenigen Tagen in die Station. „Isolde“ hatte noch Reste der Nabelschnur und wog bei der Einlieferung 11,4 kg. Sie wies mehrere Verletzungen im Kopf und Schulterbereich auf, die zunächst in der Quarantäne behandelt wurden. Bereits zwei Tage später folgte der sehr stimmgewaltige „Livio“, der als Männchen größer und mit 14,5 kg etwas schwerer bei der Ankunft war als „Isolde“.

Beide haben sich sehr gut entwickelt und konnten in den Aufzuchtbereich umziehen. Beim heutigen Wiegen brachten sie knapp 22 kg auf die Waage. „Isolde“ hat schon einen großen Teil des Embryonalfells verloren, ist sehr aktiv und frisst bereits selbständig Fisch. „Livio“ hingegen ist bequem und lässt sich den Hering noch anreichen. Auch bei ihm beginnt nun der Fellwechsel. Die anderen gleichaltrigen jungen Kegelrobben auf der Helgoländer Düne und im Wattenmeer verlieren ebenfalls nach dem Abstillen das lange weiße Embryonalfell. In dieser Lebensphase liegen sie oft allein. Rücksichtsvolles Verhalten gegenüber den Tieren ist daher ausgesprochen wichtig. In der freien Wildbahn sollte ein größtmöglicher Abstand zu den Meeressäugern eingehalten werden, um Störungen zu vermeiden. Beim Fund einer allein liegenden Robbe sollte folgendes beachtet werden:

  1. Robbe nicht anfassen.
  2. Hunde fernhalten und weiten Abstand einhalten.
  3. Seehundjäger, Seehundstation Friedrichskoog oder Polizei benachrichtigen.

Der vom Land Schleswig-Holstein bestellte, speziell geschulte Seehundjäger beurteilt die Situation vor Ort und entscheidet über die weitere Vorgehensweise. Nur Seehundjäger sind berechtigt, die Robben zu bergen und an die Seehundstation Friedrichskoog, die gemäß internationalem Seehundabkommen die einzig berechtigte Aufzucht- und Rehabilitationseinrichtung für Robben in Schleswig-Holstein ist, zu übergeben.

Die Seehundstation ist aufgrund der Corona Pandemie derzeit für Besucher geschlossen. Der Tierbereich und die Tierversorgung sind hiervon nicht beeinträchtigt und laufen unverändert weiter. Die Seehundstation ist auf Spenden zur Finanzierung der Arbeit angewiesen und wir freuen uns über ihre Unterstützung!